Soll jeder bauen wie er will? Oder gibt es eine Verantwortung,
die regionale Identität unserer Dörfer und Städte
zu bewahren? Wie gehen wir mit unserer Heimat um und womit
können ländliche Räume in Zukunft punkten?
Mit diesen Fragen befasste sich die Frauen-Union Bayreuth-Land.
Zum Thema Bauen auf dem Lande sprach Architekt und Kreisheimatpfleger
Berthold Just.
FU Kreisvorsitzende Christa Reinert-Heinz betonte anfangs,
dass Kommunen im Wettbewerb um Einwohner, insbesondere um
junge Familien, um Unternehmen, um Kunden sowie um Touristen
stünden. Viele Kommunalpolitiker glauben immer noch,
neue Baugebiete über den Bedarf hinaus ausweisen zu müssen,
anstatt der Innenentwicklung mehr Bedeutung beizumessen. Häufige
Folgen dieser Entwicklung seien Leerstände bei ortsbildprägenden
Wohngebäuden und Verödung historisch gewachsener
Ortskerne. Vielfach gebe es inzwischen auch schon Leerstände
in Siedlungen der siebziger und achtziger Jahre. Neben der
Verantwortung, eine gute Infrastruktur zum Beispiel an Bildungs-
und Betreuungsangeboten, an kulturellen Angeboten und vielem
anderen mehr vorzuhalten, gehe es auch um der äußere
Erscheinungsbild, um eine Kommune für Touristen und für
Neubürger attraktiv zu gestalten, so Reinert-Heinz.
Kreisheimatpfleger Berthold Just sagte, dass es bei der Heimatpflege
nicht um Vergangenheitsverklärung gehe sondern darum,
Heimat vor Verlusten zu bewahren. Heimatpflege sei Werteorientierung
und verbinde Tradition und Moderne. Wenn man sich frage, welche
Landschaften eine hohe Anziehungskraft auf die Menschen ausüben,
dann sei dies immer dort der Fall, wo Identität bewahrt
werde. Just ging auf die Verantwortung von Kommunen bei der
Bauleitplanung ein, insbesondere auf Kriterien bei der Aufstellung
von Bebauungsplänen. Darüber hinaus zeigte Just
viele Beispiele gut gestalteter Neubauten sowie vorbildlich
sanierter alter Bausubstanz, die gleichzeitig heutigen Anforderungen
an die Wohnqualität entspricht. Einzelne Baugebiete mit
negativer Ortsbildprägung wurden sehr kritisch unter
die Lupe genommen.
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