Bauen auf dem Lande: "Soll jeder bauen wie er will?"; Vortrag am 26.11.2014 in Goldkronach



 


Soll jeder bauen wie er will? Oder gibt es eine Verantwortung, die regionale Identität unserer Dörfer und Städte zu bewahren? Wie gehen wir mit unserer Heimat um und womit können ländliche Räume in Zukunft punkten? Mit diesen Fragen befasste sich die Frauen-Union Bayreuth-Land. Zum Thema Bauen auf dem Lande sprach Architekt und Kreisheimatpfleger Berthold Just.

FU Kreisvorsitzende Christa Reinert-Heinz betonte anfangs, dass Kommunen im Wettbewerb um Einwohner, insbesondere um junge Familien, um Unternehmen, um Kunden sowie um Touristen stünden. Viele Kommunalpolitiker glauben immer noch, neue Baugebiete über den Bedarf hinaus ausweisen zu müssen, anstatt der Innenentwicklung mehr Bedeutung beizumessen. Häufige Folgen dieser Entwicklung seien Leerstände bei ortsbildprägenden Wohngebäuden und Verödung historisch gewachsener Ortskerne. Vielfach gebe es inzwischen auch schon Leerstände in Siedlungen der siebziger und achtziger Jahre. Neben der Verantwortung, eine gute Infrastruktur zum Beispiel an Bildungs- und Betreuungsangeboten, an kulturellen Angeboten und vielem anderen mehr vorzuhalten, gehe es auch um der äußere Erscheinungsbild, um eine Kommune für Touristen und für Neubürger attraktiv zu gestalten, so Reinert-Heinz.

Kreisheimatpfleger Berthold Just sagte, dass es bei der Heimatpflege nicht um Vergangenheitsverklärung gehe sondern darum, Heimat vor Verlusten zu bewahren. Heimatpflege sei Werteorientierung und verbinde Tradition und Moderne. Wenn man sich frage, welche Landschaften eine hohe Anziehungskraft auf die Menschen ausüben, dann sei dies immer dort der Fall, wo Identität bewahrt werde. Just ging auf die Verantwortung von Kommunen bei der Bauleitplanung ein, insbesondere auf Kriterien bei der Aufstellung von Bebauungsplänen. Darüber hinaus zeigte Just viele Beispiele gut gestalteter Neubauten sowie vorbildlich sanierter alter Bausubstanz, die gleichzeitig heutigen Anforderungen an die Wohnqualität entspricht. Einzelne Baugebiete mit negativer Ortsbildprägung wurden sehr kritisch unter die Lupe genommen.



 



Von links: Holger Bär (1. Bürgermeister Goldkronach), Gisela Stein (Bindlach), Klaus Riess (CSU-OV Goldkronach), Christine Raimund (Creußen), Edeltraut Schweingel (Stellv. FU-KV Bth.-Ld.), Christa Reinert-Heinz (FU-KV Bth.-Ld.), Lissi Weigel (Stellv. FU-KV Bth.-Ld.) und Berthold Just (Kreisheimatpfleger)

 


Gäste mit Berthold Just (Kreisheimatpfleger: rechts)



Von links: Berthold Just (Kreisheimatpfleger) und Christa Reinert-Heinz (FU-KV Bth.-Ld.)