Thomas Koller zum Thema: "Aktuelle Herausforderungen des oberfränkischen Handwerks: Demographie und Digitalisierung" am 17.02.2016



 

Thomas Koller, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Oberfranken, war Gast bei der Frauen-Union Bayreuth-Land.


Als Veranstaltungsort stellte Geschäftsführerin Sylvia Schatz-Seidel das Café der Geseeser Landbäckerei in der Kanalstraße in Bayreuth zur Verfügung.

Das Handwerk in Zahlen: In Oberfranken zählen wir ca. 16.000 Handwerksbetriebe mit ca. 74.500 Beschäftigten. Davon sind ca. 2.600 Betriebe mit rund 10.800 Mitarbeitern in Stadt und Landkreis Bayreuth zu finden.

Jeder 3. Auszubildende beginnt im Handwerk seine Berufslaufbahn, jede 4. Arbeitsstätte in Oberfranken stellt das Handwerk, in Oberfranken ist nahezu jeder 5. Beschäftigte im Handwerk tätig.

Das Handwerk - "die Wirtschaftsmacht von nebenan" - steht für Mode, Schönheit und Wellness genauso wie für Wartung und Instandhaltung.
Die Bürokratie macht dem Handwerk zu schaffen. Und obwohl das Handwerk hervorragende Perspektiven durch berufliche Bildung bietet, fehlt es an Personal.
Die Bevölkerung in Oberfranken wird sich im Jahr 2034 gegenüber 2014 im Bereich der 16- bis unter 19-jährigen um 23,4 % verringern!

"Der Bachelor im Studium ist gleich zustellen mit dem Meister", so Thomas Koller. "Der Kampf um die Köpfe" sei im vollen Gange!
Mit Imagekampagne steuert das Handwerk dagegen. "Die Zukunft ist unsere Baustelle" oder die Jugendkampagne "Ich hab was Besseres vor" soll die Potenziale aufzeigen.
Weiterhin startet das Bayerische Wirtschaftsministerium zusammen mit den Handwerkskammern und den IHKs bayernweit derzeit die Kampagne "Ausbildung macht Eltern stolz - www.elternstolz.de"

Die akademische Bildung hat den gleichen Wert wie die berufliche Bildung und ist eine echte Alternative zu Abitur und Hochschule.
Durch Berufsmessen, Handwerkspaten, Jugendberufshilfe und verschiedenste Einzelprojekte soll der Nachwuchs begeistern und gesichert werden.
Gerade die Zusammenarbeit mit Mittel-, Real- und Wirtschaftsschulen, sowie Gymnasien soll Jugendlichen das Handwerk mit seiner Vielfalt näher bringen.
In der Diskussion brachten Teilnehmerinnen ein, dass ein Pflichtpraktikum an Gymnasien oder ein praxisorientiertes Abitur wie in Baden-Württemberg sicherlich für Handwerksberufe begeistern könnte.

Durch regionale Netzwerkarbeit, institutionelle Betreuung, Sprachkompetenz und geeignete Wohnsituationen könne die Integration von Flüchtlingen in die Arbeitswelt gelingen.
Die Digitalisierung im Handwerk hat längst begonnen. Smart Home - intelligente Wohnlösungen für mehr Komfort zu Hause - vernetzt den Haushalt vom Kühlschrank bis hin zur Jalousie.

Handwerk 4.0 - so das Schlagwort - findet sich z. B. beim Metallbau, in der Holzverarbeitung, am Bau, beim Maler oder Lackierer, Schreiner, bei der Landmaschinentechnik, im Elektrobereich, im Energiebereich oder beim Bäcker.

Durch den Strukturwandel lassen sich Zukunftstrends erkennen und öffnen neue Nischen. Die Stimmung ist positiv! Ein Handwerksberuf sichert die Existenz und ist heute ein Mehrwert in der Gesellschaft.


 


 

7. von links: Thomas Koller und 6. von rechts: FU-Kreisvorsitzende Bth.-Land Sabine Habla