Thomas
Koller, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer
für Oberfranken, war Gast bei der Frauen-Union Bayreuth-Land.
Als Veranstaltungsort stellte Geschäftsführerin
Sylvia Schatz-Seidel das Café der Geseeser Landbäckerei
in der Kanalstraße in Bayreuth zur Verfügung.
Das Handwerk in Zahlen: In Oberfranken zählen wir ca.
16.000 Handwerksbetriebe mit ca. 74.500 Beschäftigten.
Davon sind ca. 2.600 Betriebe mit rund 10.800 Mitarbeitern
in Stadt und Landkreis Bayreuth zu finden.
Jeder 3. Auszubildende beginnt im Handwerk seine Berufslaufbahn,
jede 4. Arbeitsstätte in Oberfranken stellt das Handwerk,
in Oberfranken ist nahezu jeder 5. Beschäftigte im Handwerk
tätig.
Das Handwerk - "die Wirtschaftsmacht von nebenan"
- steht für Mode, Schönheit und Wellness genauso
wie für Wartung und Instandhaltung.
Die Bürokratie macht dem Handwerk zu schaffen. Und obwohl
das Handwerk hervorragende Perspektiven durch berufliche Bildung
bietet, fehlt es an Personal.
Die Bevölkerung in Oberfranken wird sich im Jahr 2034
gegenüber 2014 im Bereich der 16- bis unter 19-jährigen
um 23,4 % verringern!
"Der Bachelor im Studium ist gleich zustellen mit dem
Meister", so Thomas Koller. "Der Kampf um die Köpfe"
sei im vollen Gange!
Mit Imagekampagne steuert das Handwerk dagegen. "Die
Zukunft ist unsere Baustelle" oder die Jugendkampagne
"Ich hab was Besseres vor" soll die Potenziale aufzeigen.
Weiterhin startet das Bayerische Wirtschaftsministerium zusammen
mit den Handwerkskammern und den IHKs bayernweit derzeit die
Kampagne "Ausbildung macht Eltern stolz - www.elternstolz.de"
Die akademische Bildung hat den gleichen Wert wie die berufliche
Bildung und ist eine echte Alternative zu Abitur und Hochschule.
Durch Berufsmessen, Handwerkspaten, Jugendberufshilfe und
verschiedenste Einzelprojekte soll der Nachwuchs begeistern
und gesichert werden.
Gerade die Zusammenarbeit mit Mittel-, Real- und Wirtschaftsschulen,
sowie Gymnasien soll Jugendlichen das Handwerk mit seiner
Vielfalt näher bringen.
In der Diskussion brachten Teilnehmerinnen ein, dass ein Pflichtpraktikum
an Gymnasien oder ein praxisorientiertes Abitur wie in Baden-Württemberg
sicherlich für Handwerksberufe begeistern könnte.
Durch regionale Netzwerkarbeit, institutionelle Betreuung,
Sprachkompetenz und geeignete Wohnsituationen könne die
Integration von Flüchtlingen in die Arbeitswelt gelingen.
Die Digitalisierung im Handwerk hat längst begonnen.
Smart Home - intelligente Wohnlösungen für mehr
Komfort zu Hause - vernetzt den Haushalt vom Kühlschrank
bis hin zur Jalousie.
Handwerk 4.0 - so das Schlagwort - findet sich z. B. beim
Metallbau, in der Holzverarbeitung, am Bau, beim Maler oder
Lackierer, Schreiner, bei der Landmaschinentechnik, im Elektrobereich,
im Energiebereich oder beim Bäcker.
Durch den Strukturwandel lassen sich Zukunftstrends erkennen
und öffnen neue Nischen. Die Stimmung ist positiv! Ein
Handwerksberuf sichert die Existenz und ist heute ein Mehrwert
in der Gesellschaft.
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