Diskussionsrunde
im Musik-Center Trockau
Crystal, Kokain, Cannabis: Die drei Großbaustellen im
illegalen Substanzbereich stellen die Drogen- und Präventionspolitik
vor große Herausforderungen. Auf Einladung von Bundestagsabgeordneter
Dr. Silke Launert und der Frauen Union Pegnitz und Frauen
Union Bayreuth-Land sprach die Drogenbeauftragte der Bundesregierung,
Daniela Ludwig, im Music-Center Trockau über legale und
illegale Drogen und damit einhergehende Probleme. Organisiert
hatten die Veranstaltung Sabine Habla und Regina Schrembs,
die durch die anschließende Diskussionsrunde führten.
Drogen wird es immer geben, daher sei es wichtig frühzeitig
mit Prävention zu beginnen und ein flächendeckendes
Beratungsangebot für Suchtkranke und Kinder und Jugendliche,
die in Familien mit einem Suchtkranken leben, zu schaffen,
sagte Ludwig in ihrem Impulsvortrag. Vor allem drei illegale
Substanzen bereiten der Drogenbeauftragten Sorgen:
Crystal - Präventiv sei in den Hotspots bereits viel
gemacht und auch viel erreicht worden, sagte die Drogenbeauftragte.
Allerding sprießen die Produzenten in Holland aus dem
Boden. Die mexikanische Drogenmaffia habe sich breitgemacht.
"In vielen Fällen steckt eine gut organisierte,
illegale Bande dahinter. Das sind Zustände, die wir in
Deutschland nicht haben wollen." Daher müssten die
östliche und westliche Grenze im Blick behalten werden.
"Deutschland ist Transitland - da bleibt immer auch etwas
hängen." Aufgabe der neuen Bundesregierung sei es,
eine flächendeckende Prävention aufzubauen.
Kokain - Kokain sei von der High-Society Droge zur gängigen
Droge geworden. Viele koksen regelmäßig, sagte
Ludwig. Bei Kontrollen wie etwa am Hamburger Hafen würde
die Polizei viel aus dem Verkehr ziehen. "Jedes vom Markt
genommene Gramm ist ein gutes Gramm", sagte die Drogenbeauftragte.
Doch: "Der Nachschub ist unerschöpflich." Dringend
müsse auch hier zielgruppenorientiert in die Prävention
eingestiegen werden.
Cannabis - Die häufig für harmlos gehaltene Droge
sei besonders für Jugendliche, deren Gehirn sich noch
in der Entwicklung befindet, brandgefährlich. "Das
Problem wird nicht weniger, wenn wir Cannabis legalisieren.
Das erweckt nur noch mehr den Eindruck, dass der Konsum harmlos
ist. Ich will keine dritte Volksdroge", sagte Ludwig.
Wichtig sei, dass Suchtkranke Hilfe aus der Gesellschaft heraus
bekommen.
Alkohol und Tabak - Nennenswerte Erfolge habe man mit der
Präventionsarbeit in Schulen feiern können. "Wir
haben aktuell so wenig jugendliche Raucher wie nie zuvor",
sagte Ludwig. Man müsse den Jugendlichen auf Augenhöhe
begegnen und nicht mit dem erhobenen Zeigefinger Vorträge
halten. Besonders freute sich Ludwig, dass das Verbot von
Außenwerbung für Zigaretten durchgesetzt werden
konnte, Rauchentwöhnungen nun von den gesetzlichen Krankenkassen
finanziell unterstützt werden und Shisha-Tabak besteuert
wurde. Das Problem mit den legalen Drogen sei, dass sie immer
Verfügbar sind. Gerade bei Bier und Wein müsse die
Verfügbarkeit ebenfalls eingeschränkt werden und
das Konsumalter auf 18 Jahre erhöht werden. Denn: "Verfügbarkeit
macht attraktiv."
Bei einer anschließenden Diskussionsrunde mit Dr. Silke
Launert, Daniele Ludwig, der Leiterin der Polizeiinspektion
Verena Wörlein, CSU-Listenkandidat Markus Täuber
und Max Röder vom Kreisjugendring sagte Launert: "Wir
haben eine enorme Unterversorgung an Ansprechpartnern in den
Schulen." Eine frühe Intervention und Prävention
sei der beste Weg, um Abhängigkeiten zu verhindern. Als
Staatsanwältin sei Launert viel mit dem Thema in Berührung
gekommen. Dennoch sei es nach wie vor erschreckend, dass so
viele junge Menschen denken, Cannabis als Einstiegsdroge sei
harmlos. Sie habe aus ihrer Erfahrung gelernt, dass es gerade
bei Erstkonsumenten wichtig sei, immer auch das Umfeld mit
in den Blick zu nehmen. Polizeiinspektionsleiterin Verena
Wörlein wies diesbezüglich auf das Drogenpräventionsprogramm
"Vier Blickwinkel" hin, das die Sicht von Polizei,
Betroffenen, Arzt und Sozialarbeiter einbeziehe.
Markus Täuber mahnte an, dass dringend darüber nachgedacht
werden müsse, welches Bild von Drogen häufig nach
außen vermittelt werde. Jugendliche denken, sie werden
durch den Konsum leistungsfähiger und erkennen dabei
den Ernst der Lage nicht. Verfügbarkeit einschränken
und Prävention seien das A und O im Kampf gegen den Konsum.
Das bestätigte auch Max Röder. Der Kreisjugendring
biete eine Saft-Bar mit alkoholfreien Cocktails für Veranstaltungen
an, um ein Alternativangebot zu schaffen, das beim Feiern
auch ohne Alkohol cool aussieht, und leiste ebenfalls Präventionsarbeit.
Ludwig wünschte sich, auch wenn Suchthilfe und Suchtberatung
eine freiwillige Leistung der Kommunen ist, eine Allianz aus
Bund, Ländern und Kommunen, um ein flächendeckendes
Angebot in allen Regionen und für alle zugänglich
aufbauen zu können. "Prävention ist effektiver
und günstiger als die Folgen auszubaden", sagte
die Drogenbeauftragte.
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